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BASF, Syngenta und Arisa beenden heute die erste Phase eines Kooperationsprojekts mehrerer Interessengruppen zur Verbesserung des Arbeitsstandards in Indiens Gemüsesaatgutsektor
Niederlande/Vereinigte Staaten von Amerika (28 Juni 2023) – BASF, Syngenta und Arisa gaben heute die Beendigung der ersten Phase und den Beginn der zweiten Phase eines Kooperationsprojekts mehrere Interessengruppen mit dem Titel „Wage Improvements in Seed Hybrids“ (WISH) bekannt. WISH wurde 2022 ins Leben gerufen und befasst sich mit Compliance-Probleme bei der Zahlung von Mindestlöhnen und mit Kinderarbeit im indischen Gemüsesaatgutsektor. Das vierjährige Projekt wurde mit einem Zuschuss der niederländischen Unternehmensagentur (RVO) kofinanziert.
In der ersten Phase wurden grundlegende Umfragen durchgeführt. Diese sollten zu einem besseren Verständnis der aktuellen Situation im Hinblick auf Kinderarbeit und Mindestlohnprobleme an indischen Saatgutproduktionsstandorten führen, an denen BASF und Syngenta tätig sind. Die Feld- und Produktionskostendaten wurden unabhängig von Global Research und der MV Foundation analysiert. Arisa unterstütze die beiden in Indien ansässigen Organisationen bei dieser Arbeit. Die Daten enthalten unter anderem Informationen von verschiedenen Unternehmen, die neben BASF und Syngenta an den untersuchten Standorten tätig sind.
Erkenntnisse aus Phase eins
Die Untersuchung brachte zwei wichtige Erkenntnisse ans Tageslicht, die eine Schlüsselrolle bei der Festlegung der Strategie für Phase zwei spielen. Außerdem wurden zentrale Indikatoren herausgearbeitet, an denen der Erfolg der zukünftigen Projektergebnisse gemessen werden soll.
Die erste Erkenntnis bezieht sich auf die Kinderarbeit und die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung, die in indischen Bauerngemeinschaften durchgeführt wurde. Die Umfrage ergab, dass Kinderarbeit nach wie vor weit verbreitet ist und direkt mit dem Compliance-Problem bei der Zahlung von Mindestlöhnen zusammenhängt. Einige der Hauptursachen für Kinderarbeit in der Gemüsesaatgutproduktion:
- Der sozioökonomische Hintergrund von Familien mit arbeitenden Kindern ist entscheidend für ihre Abhängigkeit von Lohnarbeit zur Schaffung einer Lebensgrundlage.
- In Gebieten mit niedrigen Marktlöhnen gibt es besonders viel Kinderarbeit. Die Verfügbarkeit von Kinderarbeit erleichtert es Arbeitgebern, die Löhne auch für erwachsene Arbeitnehmende niedrig zu halten.
- Marktnachfrage fördert Kinderarbeit, die bevorzugt für bestimmte arbeitsintensive Tätigkeiten, wie die Fremdbestäubung bei der Erzeugung von Hybridsaatgut und Erntetätigkeiten, eingesetzt wird.
- Eine problematische Bildungsinfrastruktur sorgt dafür, dass einige Kinde die Schule abbrechen und auf den Arbeitsmarkt strömen.
In den letzten Jahren ist die Anzahl der arbeitenden Kinder gesunken. Dieser positive Trend ist zum Teil den Bemühungen aus dem Saatgutsektor zu verdanken. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Haushaltsumfrage, dass es sich nach wie vor um ein ernstzunehmendes Problem handelt, dem auch weiterhin proaktiv entgegengewirkt werden muss.
Die zweite wichtige Erkenntnis ist die Tatsache, dass die Mindestlöhne weder in Karnataka noch in Maharashtra konsequent eingehalten werden. Bei den Umfragen in Phase eins fand man heraus, dass die Mindestlöhne in Karnataka höher sind als in Maharashtra, während die tatsächlichen Marktlöhne fast gleich sind und in beiden Fällen unter den Mindestlöhnen liegen. Das bedeutet, dass in Karnataka eine größere Kluft zwischen den vorherrschenden Marktlöhnen und den Mindestlöhnen besteht. Das Projektteam möchte sich in Phase zwei eingehender mit diesem Problem befassen. Einige Hauptursachen für die Compliance-Probleme bei der Zahlung von Mindestlöhnen:
- Mangelnde Kenntnisse der Mindestlohngesetzgebung bei Arbeitnehmenden und Landwirten.
- Mangelnde Organisation der Arbeitnehmenden.
- Fehlende Kalkulation von Mindestlöhnen bei der Schätzung von Anschaffungspreisen in Unternehmen.
- Fehlende oder unzureichende Durchsetzung der gesetzlichen Mindestlohnforderungen durch die Regulierungsbehörden.
Um beide Probleme angehen zu können, ist eine umfassendere Zusammenarbeit erforderlich, damit die systembedingte Ungleichheit der Arbeitsbedingungen behoben werden kann. Alle Interessengruppen in der Gemeinschaft, darunter lokale Beamte, Landwirte und Unternehmen aller Art, spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Echte Veränderungen sind möglich, wenn sich neben BASF und Syngenta weitere Unternehmen der indischen Gemüsesaatgutindustrie dieser Herausforderung stellen.
„Die erste Phase von WISH zeigt, dass sich das WISH-Programm mit den richtigen Problemen befasst. Kinderarbeit und die Nichteinhaltung der Mindestlöhne hängen miteinander zusammen und müssen mit einer ganzheitlichen Methode angegangen werden“, erklärt Sandra Claassen, Geschäftsführerin von Arisa. „Es ist wichtig, dass der Saatgutsektor sich dafür engagiert, diese Probleme anzusprechen und wir übernehmen Verantwortung dafür, die Fortschritte gemeinsam mit anderen indischen zivilgesellschaftlichen Organisationen zu überwachen.
Bereit für die zweite Phase
In der zweiten Phase von WISH werden eine Reihe von Hilfsmitteln eingesetzt, von Sensibilisierung, Schulung und Kapazitätsentwicklung über Einbeziehung von Interessengruppen, Vernetzung und Verbreitung bewährter Praktiken bis hin zur Lobbyarbeit auf lokaler und internationaler Ebene. Das Projektteam hat sich das Ziel gesetzt, bis 2025 bedeutende Veränderungen in verschiedenen Schwerpunktbereichen umzusetzen.
Spezifische Ziele sind unter anderem:
- Verbesserung der Kenntnisse über Mindestlöhne bei Arbeitenden und Aufbau ihrer Kapazitäten im Gemüsesaatgutsektor.
- Schaffen von Stakeholder-Engagement und Lobbying, um bei allen Akteuren in der Saatgutversorgungskette Bewusstsein für gesetzlich vorgeschriebene Mindestlöhne und Compliance zu wecken.
- Verbesserte Berechnung der Produktionskosten.
- Verbesserung von Maßnahmen zur Einhaltung des Mindestlohns im privaten Sektor und Einbeziehung von internationalen Saatgutverbänden und anderen Gemüsesaatgutunternehmen.
- Verwaltung und Koordinierung des Projekts (WISH), um nachhaltige Ergebnisse bei der Lohnverbesserung und der Verhinderung von Kinderarbeit im Hybridsaatgutsektor nach der Projektlaufzeit sicherzustellen.
„Die Zusammenarbeit mit Syngenta und Arisa hat dazu geführt, dass wir heute einen der wichtigsten Meilensteine des WISH-Projekts erreicht haben“, erklärt Bas Gorissen, Program Manager Sustainability und Verantwortlicher für das WISH-Projekt bei BASF. „Ich bin überzeugt davon, dass wir im Laufe der jetzt beginnenden zweiten Phase noch weitere relevante Erkenntnisse darüber erzielen werden, wie man mit diesem kritischen Thema umgehen sollte.“
„Wir haben große Ambitionen mit diesem Projekt, die über diese konkrete indische Region hinweg hinausgehen“, sagt Jason Allerding, Global Head of Health, Safety & Environment, Sustainability und Risk Management bei Syngenta Seeds. „Das WISH-Projekt soll eine Art Blaupause sein, die andere Organisationen dafür nutzen können, sinnvolle kulturelle Veränderungen sowohl hinsichtlich der Kinderarbeit als auch in Bezug auf die Mindestlohnstandards zu bewirken. Wir sind stolz, dass wir der gesamten Branche als Vorbild dienen können.
Für eine Kopie des detaillierten Berichts über Phase eins, besuchen Sie bitte die Website von Arisa.
Über Arisa
http://www.arisa.nl/ Arisa – Advocating Rights in South Asia – setzt sich dafür ein, die Arbeitsbedingungen in den internationalen Lieferketten in Südasien zu verbessern. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Ländern, wie Indien, Bangladesch und Pakistan, überwacht Arisa die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung und Textilien, Naturstein und Gemüsesaatgut. Viele Arbeitende in den Lieferketten für niederländische und europäische Unternehmen haben mit schlechten Arbeitsbedingungen und sozialen Problemen zu kämpfen. Arisa priorisiert die am stärksten gefährdeten Arbeitnehmenden in diesen Lieferketten und setzt sich für die Abschaffung der Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Diskriminierung aufgrund von Kaste oder Geschlecht ein.
Über die Sparte für Landwirtschaftliche Lösungen von BASF
Landbau ist unverzichtbar, um ausreichend gesunde und erschwingliche Nahrungsmittel für die wachsende Weltbevölkerung zu beschaffen und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Indem wir mit Partnern und Agrarexperten zusammenarbeiten und Umweltkriterien in alle Geschäftsentscheidungen einbeziehen, helfen wir Landwirten, einen positiven Einfluss auf die nachhaltige Landwirtschaft zu nehmen. Deshalb investieren wir in eine starke F&E-Pipeline, die innovatives Denken mit praktischem Handeln in der Praxis verbindet. Unser Portfolio umfasst Saatgut und speziell ausgewählte Pflanzeneigenschaften, chemischen und biologischen Pflanzenschutz, Lösungen für Bodenmanagement, Pflanzengesundheit, Schädlingsbekämpfung und digitale Landwirtschaft. Mit Expertenteams im Labor, auf dem Feld, im Büro und in der Produktion bemühen wir uns, das richtige Gleichgewicht für den Erfolg zu finden – für Landwirte, die Landwirtschaft und künftige Generationen. 2022 hat diese Sparte unseres Unternehmens Verkäufe in Höhe von 10,3 Milliarden Euro erzielt. Weitere Informationen finden Sie unter www.agriculture.basf.com www.agriculture.basf.com oder auf unseren Social-Media-Kanälen.
Über Syngenta
Syngenta Crop Protection und Syngenta Seeds gehören zur Syngenta Group, einem der weltweit führenden landwirtschaftlichen Konzerne. Wir möchten dazu beitragen, die Welt sicher zu ernähren und gleichzeitig unseren Planeten zu schützen. Wir wollen die Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit in der Landwirtschaft mithilfe von Forschung auf Weltniveau und innovativen Pflanzenlösungen verbessern. Dank unserer Technologien können Millionen von Landwirten auf der ganzen Welt die begrenzten landwirtschaftlichen Ressourcen besser nutzen. Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen Sie bitte www.syngenta.com.